SV Schott kassiert beim 4:9 in Langenselbold erste Saisonniederlage, bleibt dank des 9:1 gegen Mittelbuchen aber Tabellenführer
„Wir sind immer noch Spitzenreiter. Und wir haben den Aufstieg damit noch immer selbst in der Hand.“ Martin Ewert wollte auf der Heimfahrt am Sonntagabend vom Frankfurter Vorort zurück nach Jena zumindest versuchen, die gedrückte Stimmung seiner Teamkollegen etwas zu heben. So richtig gelingen wollte es unter dem unmittelbaren Eindruck der ersten Saisonniederlage nicht. Das 4:9 in Langenselbold ist für den SV Schott keine Katastrophe, aber doch der erste Rückschlag nach langer Zeit. Der Zweikampf um den Regionalliga-Aufstieg mit Post Mühlhausen II ist damit wieder völlig offen.
Schon beim Einspielen wurde den Jenaern bewusst, dass es an diesem Tag sehr schwer werden würde. Statt wie erhofft die deutschen Nationalspieler bei den Slovenian Open zu coachen, ging DTTB-Honorartrainer Slobodan Grujic in der Oberliga Hessen/Thüringen selbst an den Tisch. Und rund 60 Langenselbold-Fans hofften darauf, dass der im bisherigen Saisonverlauf nur sporadisch eingesetzte Champions-League-Sieger von 2005 und 2006 die verlustpunktfreien Jenaer zu Fall bringen würde.
Pavol Mego und Leonard Süß bekamen im Auftaktoppel die Stärke Grujics und dessen Partner Samuel Walker auch gleich zu spüren. Die 0:3-Niederlage war eingeplant, nicht jedoch das überraschende 1:3 von Nemanja Ignjatov/Chris Albrecht am Nebentisch gegen Tomasz Pisarczyk/David Walenzyk. In der Hinrunde hatte Jenas Spitzendoppel zwar auch nicht immer geglänzt, sich in den entscheidenden Phasen jedoch immer zu steigern gewusst. Diesmal lief gegen die beiden von der Papierform wesentlich schwächeren Hessen jedoch gar nichts zusammen.
Nachdem Carlos Lang/Martin Ewert mit einem 3:1 über Matthias Leißner/Christian Lehmann den totalen Fehlstart verhindert hatten, sah es fast nach einer frühen Wende aus. Pavol Mego spielte gegen den überraschten Grujic mutig und clever auf, ging 2:1 in Führung. Doch der vielfache serbische Nationalspieler zog den Kopf noch aus der Schlinge und war vor allem im Entscheidungssatz wieder Herr am Tisch. Parallel musste Nemanja Ignjatov alles zeigen, um die britische Nachwuchshoffnug Samuel Walker in Schach zu halten. Es gelang. Schott blieb auf Tuchfühlung, doch die wirkliche Wende sollte auch in den vier folgenden Spielen nicht gelingen. Carlos Lang ließ Tomasz Pisarczyk zwar nicht die Spur einer Chance, doch Chris Albrecht musste sich überraschend Matthias Leißner beugen. Als „grottenschlecht“ bezeichnete der enttäuschte Schott-Kapitän später seine Leistung. Auch Jenas Youngster Leonard Süß konnte unter dem Eindruck der lautstarken Zuschauerkulisse sein Potenzial nicht abrufen und musste David Walenzyk zum Sieg gratulieren. Mit dem souveränen 3:0 von Martin Ewert über Christian Lehmann stand es 4:5 zur Halbzeit – noch schien ein Jenaer Sieg möglich.
Die Hoffnungen schwanden mit den beiden Spielen im oberen Paarkreuz. Im Gipfeltreffen der noch ungeschlagenen Landsmänner hatte Nemanja Ignjatov gegen Slobodan Grujic in vier engen und hochklassigen Sätzen das Nachsehen, wobei vor allem Grujics überragende Spielübersicht den Ausschlag gab. Aus dem 4:6 wurde ein 4:7, weil es Pavol Mego wie bereits im Hinspiel erhebliche Probleme mit den aggressiven Rückschlägen Walkers hatte. Unter dem Eindruck der drohenden Niederlage bekam Carlos Lang „Eisen“ und gab die klare Führung gegen Leißner noch aus der Hand. Dass Chris Albrecht einen gebrauchten Tag erwischt hatte, bestätigte sich am Nebentisch gegen Pisarczyk – das 4:9 war besiegelt.