SV Schott zeigt sich von erster Saisonniederlage gut erholt und schlägt Hofgeismar 9:1
Nach gerade einmal anderthalb Stunden ist das einseitige Aufeinandertreffen beendet. Nemanja Ignjatov verwandelt gegen Marco Hilgenberg seinen zweiten Matchball und besiegelt damit den 9:1-Sieg des Jenaer Tischtennis-Oberligisten über den TTC Hofgeismar. Weil die Gegner aus der Kleinstadt im nördlichsten Zipfel Hessens ohne zwei Stammkräfte auskommen müssen, ist den 35 Zuschauern in der Kastanienschul-Turnhalle von Beginn an klar, dass keine allzu große Spannung aufkommen wird. Aufschlussreich ist das Aufeinandertreffen aber allemal: Es zeigt, dass zu Beginn der Rückrunde noch längst nicht die ganze Mannschaft in Topform ist.
Ziemlich schwer lässt sich die Form beim jemandem ablesen, der von seinen Gegnern nicht richtig gefordert wird: Nemanja Ignjatov hat seine Gegner Marco und Niklas Hilgenberg so sicher im Griff, dass er stets mit angezogener Handbremse zu spielen scheint. Nicht arrogant, aber doch recht lässig lässt er seine Gegner die Initiative ergreifen und beschränkt sich darauf, deren Topspins zurück auf den Tisch zu blocken. Gerät er doch einmal in die Bredoullie, schaltet der Mann aus Belgrad einen Gang hoch. So wie im dritten Satz seines zweiten Einzels, als er nach 0:4-Rückstand im Nu 8:4 führt.
Gut erholt von seinen beiden Einzel-Niederlagen in Langenselbold zeigt sich derweil Pavol Mego. Obwohl sein Gegner Marco Hilgenberg im ersten Satz das Glück gepachtet hat und gleich mehrere Kantenbälle produziert, holt sich Jenas Nummer zwei den Durchgang nach 5:9-Rückstand noch mit 12:10. Der Rest ist nur noch Formsache: Agil auf den Beinen und mit effetreichen Topspins auf Vor- und Rückhand heißt es in den nächsten beiden Durchgängen jeweils 11:4 für Jenas Nummer zwei.
Knallharte Vorhand-Topspins, traumhafte Bälle aus der Bedrängnis, Aufschläge mit bis knapp unter die Hallendecke hochgeworfenen Bällen, die an jene des vielfachen Europameisters Wladimir Samsonov erinnern – Carlos Lang zeigt den staunenden Zuschauern auch an diesem Samstagnachmittag sein enormes Potenzial. Und trotzdem reicht es gegen Hofgeismars Nummer drei Andrzej Biziorek nicht zum Sieg. Weil sich ins spektakuläre Spiel des amtierenden Thüringer Meisters gleichzeitig viele leichte Fehler einschleichen. Vor allem im passiven Spiel und beim Rückhand-Topspin wirkt Carlos Lang unsicher. Mit dem Schlägerwurf am Ende bringt er die Unzufriedenheit mit sich selbst noch einmal zum Ausdruck.
Auch Chris Albrecht ist noch nicht wieder der Alte. Nach zwei überraschenden Niederlagen am vergangenen Wochenende in Langenselbold kämpft der Schott-Kapitän diesmal fast mehr mit sich selbst als mit seinem Gegner Tobias Knittel, ist in den ersten beiden Sätzen klar überlegen, verliert dann den Faden, um ihn im fünften Durchgang gerade noch rechtzeitig wiederzufinden.
Wesentlich lockerer wirkt der Auftritt des unteren Paarkreuzes des SV Schott. Martin Ewert gönnt Nachwuchsmann Andre Wetterich in drei Durchgängen gerade einmal 14 Punkte, und auch Leonard Süß wird gegen Louis Sonnabend nicht richtig gefordert – auch hier steht am Ende ein klarer 3:0-Sieg zu Buche.
Mit der klaren Favoritenrolle wird Schott auch umgehen müssen, wenn in zwei Wochen der SVH Kassel und der TTV Stadtallendorf nach Jena kommen.