Pavol Mego, Nummer zwei unserer Bundesligamannschaft, berichtet aus Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, wo er an der 29. Sommer-Universiade teilnimmt.
Etwa 11.000 Sportler aus der ganzen Welt, die aktuell Universitätsstudierende sind oder es noch bis vor einem Jahr gewesen sind, nehmen an diesem Megaevent teil. Da es für die Teilnahme der alle zwei Jahre ausgetragenen Universiaden eine Altersbegrenzung gibt, ist die diesjährige die erste und gleichzeitig auch die letzte, an der Pavol teilnehmen darf.
Tag 8 - Montag, 28.08.
Am Montag begann die Einzelhauptrunde. Eigentlich dachte ich, dass ich mit dem Belgier Gaeton Swartenbrouckx keine schlechte Auslosung für die erste Runde erwischt hatte. Ich habe in der Gruppe gut gespielt, habe mich spielerisch super gefühlt und war vor dem Spiel optimistisch. Aber ich habe gleich schlecht angefangen und nach vielen eigenen Fehlern lag ich schnell 0:1 hinten. Mein Aufschlag-Rückschlag-Spiel und die Beinarbeit waren suboptimal. In zweitem Satz konnte ich zwar Aufschlag-Rückschlag deutlich verbessern und schnell gewinnen, in den nächsten drei Sätze hat aber mein Gegner aus Belgien das Tempo diktiert und ich habe kein Gegenmittel gefunden. Es hieß am Ende ziemlich deutlich 1:4 und so war das Turnier für mich zu Ende. Insgesamt bin ich zufrieden, denn ich habe eine nicht einfache Gruppe gewonnen. Mein Spiel gegen den Belgier war nicht gut genug und so bin zu recht ausgeschieden.
Das Einzelturnier haben die Chinesen nicht mitgespielt und so hat sich hat am Ende Masataka Morizono aus Japan durchgesetzt und in Finale gegen Chen Chien-An gewonnen. Die ganze Universiade war auf einem sehr hohen spielerischen wie organisatorischen Niveau, die Volunteers aus Taipei waren alle super nett und hilfreich und ich werde mich an meinen Aufenthalt in Taipei nur im Gutem erinnern. Leider gab es kaum Zeit, um etwas von Taipei zu sehen, weil wir schon am Dienstag nach Hause reisen. Das ist sehr schade; viele andere Tischtennisspieler sind 3-4 Tage vor uns gekommen und fliegen 2-3 Tage später zurück. Die Blogs habe ich immer am späten Abend geschrieben und ich habe versucht, so viel mitzuteilen wie möglich.
Ich möchte mich bei jedem einzelnen Leser bedanken, dass er/sie mit mir die letzten Tage in Form meines Blogs ein bisschen miterlebt hat. Und danke auch an Hermann Mühlbach für’s Einspielen! Die Universiade war ein Megaevent und ich bin froh, dass ich ein Teil davon war.
Tag 7 - Sonntag, 27.08.
Der heutige Tag hat nicht gut angefangen. Figi hat mir beim Stretching am Morgen mitgeteilt, dass sein Bein nicht in bestem Zustand ist und er kurz vor Saisonbeginn nichts in einem Spiel gegen das an zwei gesetzte Doppel riskieren will. Gestern hatte er schon ein sehr knappes 2:3-Spiel, das seinem Bein auf jeden Fall nicht geholfen hat. Wir mussten das Doppel kampflos abgeben. Figi, viel Glück und gute Besserung!
Somit hieß es leider, dass ich heute wieder frei hatte. Nach kurzem Training habe ich mich am Nachmittag erholt und bin nun bereit, morgen um 12 Uhr gegen meinen Gegner aus Belgien zu kämpfen. Nach mehreren ruhigeren Tagen ist morgen sehr viel los. Es werden vier Runden auf vier Gewinnsätze ausgespielt. Meine Meinung ist, dass das unnötig viel ist und ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, vier Spiele über sieben Sätze an einem Tag zu spielen. Falls ich gegen den Belgier gewinnen sollte, treffe ich in der nächsten Runde auf Gadiev (Russland) oder Liao Cheng-Ting aus Taipei.
Tag 6 - Samstag, 26.08.
Heute hatte ich nach zwei Tage wieder einen Tag frei, aber ganz ohne Tischtennis ging es natürlich nicht. Figi hat um 14 Uhr gespielt und ich habe mich mit ihm eingespielt. Seine Gruppe ist meine Meinung nach eine der Stärksten im Turnier mit ihm, Wong Ka Ho aus Hongkong und Gianluca Walther(1. FC Köln) und es war noch alles drin. Mit einem 3:0-Sieg wäre Figi weiter; ein 3:1- oder 3:2-Sieg von Figel würde Walther weiterbringen. Figi hat gekämpft und in fünften Satz zu 9 verloren. Wong Ka Ho gewann die Gruppe mit zwei hauchdünnen Siegen.
Am Abend feuerten wir wieder unseren Landsmann Volko im 200m Sprint an und es hat sich gelohnt. Die Slowakei hat die erste Medaille bei Universiade nach Hause gebracht durch seinen dritten Platz.
Von der Leichtathletik sind wir sofort wieder in die Tischtennishalle, wo die Chinesen gegen Japan das Team-Finale spielten. Auf einer Seite Japan mit Oshima (17. der Welt), Yoshida (18. der Welt) und an drei Morizono, der die beste Rückrundenbilanz in der TTBL letzte Saison erspielte (10:0!!). Auf der anderen Seite China, eine Mannschaft mit für alle unbekannten Spielern, die angeblich Chinesische Superliga spielen (einer hat Ovtcharov in der Liga geschlagen), aber sie haben in der Gruppe nur sehr knapp 3:2 gegen Russland gewonnen. Ein unberechenbares Spiel - ich habe mich mit Figi um 5€ gewettet und leider war meine Wahl Japan. Die Chinesen haben 3:0 gewonnen und den Titel nach China geholt – wie immer im Tischtennis.
Später an dem Tag habe ich erfahren, dass mein Gegner für die KO Runde (64) am Montag Swartenbrouckx aus Belgien ist. Erstmal geht‘s aber morgen im Doppel gegen das an zwei gesetzte Duo aus Korea.
Tag 5 - Freitag, 25.08.
Freitag war für alle nicht gesetzte Spieler ein wichtiger Tag, weil das Einzelturnier anfing. An Tisch zwei erwartete mich um 10:30 Uhr Ortszeit Lucian Munteanu. Ein technisch starker Spieler mit viel Ballgefühl, aber nicht so beweglich. Das Spiel habe ich gut angefangen und nach ungefähr einer Minute stand es schon 5:1, was mir ein gutes Gefühl für das Spiel gab. Der Satz ging ziemlich schnell an mich (11:5) und genauso auch der Zweite (11:4). Mein Gegner hatte Probleme im Aufschlag-Rückschlag-Spiel und kam nicht gut rein. Im dritten Satz übernahm er die Initiative und setzte mich oft unter Druck mit seinem Rückhandflip, was ihm den Satz brachte (11:6). Im Vierten bin ich mit klarer Taktik in die Box und es hat sich gelohnt - 11:1 für mich. Im Spiel war ich ruhiger als im Doppel und unser Doppelauftakt in der Spielhalle hat mir auf jeden Fall geholfen.
Um 14:30 Uhr ging es weiter gegen Stanislav Kucera, der bekannt ist für seine Professionalität. Er ist ein Freund von mir und wir haben uns öfter vor dem Spiel gesprochen. Am Abend vor dem Spiel hat er sich mein Spiel gegen Chtchetinine bei der Challenger Series auf Youtube angeschaut, damit er herausfindet, wo meine Schwächen in Spiel gegen Abwehr sind. Gegen „Standa“ hatte ich noch nie gespielt, also habe mich sehr gefreut auf das Spiel und wusste nicht, was zu erwarten war. Er greift mehr an als Chtchetinine an und sein Abwehrvorbild ist Ruwen Filus mit seinem gemischten Spielsystem. Das Spiel hat begann sehr eng und in erstem Satz lag ich 8:9 hinten. Ich habe paar einfache Fehler gemacht, bis ich rausgefunden habe, wie die Bälle fliegen und wie viel Schnitt drin ist. Mit ein bisschen Glück habe ich den Satz noch mit 11:9 gewonnen, was super wichtig für den weiteren Verlauf des Spiels war. In den nächsten beiden Sätzen habe ich weniger Fehler gemacht und beide klar mit 11:5 und 11:3 gewonnen. Mein Spiel gegen Abwehr habe in den letzten Jahren verbessert dank vieler Spiele gegen Huzjak und Chtchetinine in Ochsenhausen. Sie geben mir viel Selbstvertrauen gegen Abwehrspieler.
Nach dem 3:0-Sieg gegen Kucera bin ich Gruppensieger und warte nun auf die Auslosung. Am Samstag kann ich einen freien Tag genießen. Am Sonntag geht es im Doppel gegen das koreanische Duo weiter.
Tag 4 - Donnerstag, 24.08.
Heute war für Figo und mich unser erster Spieltag. Nach zwei Tagen nur Training ging es los mit dem Doppel gegen Hu Heming und Townsend Kane Douglas aus Australien, ein für uns unbekanntes Links-Rechts-Duo. Linkshänder Townsend hatte im Mannschaftswettbewerb gegen Polen zwei Punkte gegen Fertikowski und Chodorski gemacht. Es war also klar, dass keine leichte Aufgabe wartete. Angefangen haben wir nicht gut und lagen prompt 0:1 hinten. Im zweitem Satz haben wir das Aufschlag-Rückschlag Spiel verbessert und ausgeglichen. Der Dritte ging nach eigenen Fehlern wieder an die Australier und wir wussten, dass wir den nächsten Satz gut anfangen mussten, damit wir noch in fünf Sätzen gewinnen können. Das haben wir auch geschafft! Nach 10:3 haben wir mit kleineren Komplikationen den Satz 11:7 gewonnen. Auch den letzten Satz haben wir gut angefangen und nach Seitenwechsel beim Stand von 5:2 waren wir schon lockerer und haben das Spiel mit 11:7 gewonnen.
Vor allem am Anfang waren wir ziemlich nervös und man konnte sehen, dass die Aussies im Gegensatz zu uns schon ein paar Spiele in der Spielhalle absolviert hatten. In der nächsten Runde treffen wir auf das an zwei gesetzte Paar aus Korea, die Nummer 44 und 48 der Welt Lim Jonghoon und Jang Woojin. Die Anspielzeit steht noch nicht fest.
Am Abend wollten wir unseren Landsmann Jan Volko im 100m Sprint und Denis Danac in 400m Lauf anfeuern. Deswegen sind wir mit dem Bus Richtung Leichtathletikstadion gefahren. Nach ungefähr einer Stunde waren wir dort und wir haben uns in ein ziemlich volles Stadium gesetzt. Das war ein sehr schönes Erlebnis und wir haben uns sehr gefreut, unseren Landsmann Volko auf Platz fünf von 88 Athleten zu sehen.
Morgen werde ich meine ersten Einzelspiele absolvieren und freue mich schon sehr darauf. Ich fange um 10:30 Uhr gegen Munteaunu aus Rumänien an und das zweite Spiel gegen Abwehrspieler Kucera aus Tschechien beginnt um 14:30 Uhr.
Tag 3 - Mittwoch, 23.08.
Heute war ein ziemlich ruhiger Tag. Ich habe erstmal richtig ausgeschlafen und am Nachmittag haben wir dann trainiert und noch etwas Fußball geschaut. Das Fußballstadion liegt gleich neben den Tischtennishallen. Höhepunkt des heutigen Tages war die Auslosung der Doppel- und Einzelkonkurrenzen. Im Doppel spielen wir morgen gegen die Australier Hu/Townsend. Im Einzel, das am Freitag beginnt, spiele ich gegen den tschechischen Abwehrspieler Stanislav Kucera, Nummer eins von Extraligist SK Kotlarka Prag, und den Rumänen Lucian Munteanu. Der hat im Teamwettkampf gegen Deutschland Gianluca Walther vom Zweitligisten 1. FC Köln mit 3:1 geschlagen.
Tag 2 - Dienstag, 22.08.
Nach kurzen sechs Stunden Schlaf bin ich dank Jetlag schon um vier Uhr früh aufwacht. Wir haben bis Mittag auf unsere offiziellen Teilnehmerausweise (s. Foto) gewartet, weil man ohne die nicht in die Halle darf. Nach dem Mittagessen sind wir ungefähr 50 Minuten in die Halle gefahren, wo sich 12 Trainigstische und in der “Main Hall“ 11 ziemlich große Courts (siehe Foto) befinden. Am Nachmittag haben wir zweimal trainiert und das Gefühl war ziemlich gut. “Figi“ und ich fangen erst am Donnerstag mit dem Doppel an und warten immer noch auf die Auslosung. Am Freitag beginnt das Einzelturnier und ich werde informieren, wie die Gruppen aussehen. Die Spielhalle ist deutlich größer als die Trainingshalle - ich bin gespannt auf unsere ersten Spiele. Das Turnier insgesamt ist sehr stark besetzt, die größten Namen sind Morizono, Yoshimura, Oshima, Jang Woojin sowie viele sehr gute Europäer. Die Damenkonkurrenz ist genauso gut besetzt, wobei hier sind die größten Namen Riu Kim Song (3. Platz Olympia 2016) oder Bernadette Szöcz aus Rumänien sind.
Tag 1 - Montag, 21.08.
Das slowakische Team ist mit 77 Sportlern, Trainern und Delegierten in Taipeh. Im Tischtennis sind nur Jakub Figel (neue Nummer zwei des Post SV Mühlhausen II) und ich nominiert; Trainer ist der ehemalige slowakische Spitzenspieler Milan Grman. Zu dritt sind wir am Sonntag um 15:30 Uhr von Wien nach Dubai geflogen. Nach fünfeinhalb Stunden Flugzeit Wien-Dubai und viereinhalb Stunden Umsteigezeit sind wir dann noch acht Stunden weiter nach Taipeh geflogen, wo wir mit anderen Sportlern aus der ganzen Welt von Volunteers erwartet wurden. Man spürte sofort, dass die Organisation auf einem hohen Niveau ist. Nach über 20 Stunden Reisezeit kamen wir endlich im Athletes Village an. Am Eingang zu diesem gibt es eine Sicherheitskontrolle und prompt folgte eine kurze Diskussion über meiner Belagschere, die man eigentlich nicht ins Village mitnehmen darf. Unser Team teilt sich ein Haus mit Sportlern aus Uganda, Portugal und der Dominikanischen Republik.