Chris Albrecht, Spitzenspieler der Oberliga-Tischtennismannschaft des SV SCHOTT Jena, hat vor drei Wochen das Thüringer Ranglistenturnier „Top 16“ ungeschlagen gewonnen und sich so für das Bundesranglistenturnier „Top 48“, das am Wochenende im hessischen Höchst im Odenwald ausgetragen wird, qualifiziert. Vor seinem Auftritt auf nationaler Ebene stellt er im Interview seine Perspektiven dar.
Herr Albrecht, stellt der Sieg bei der Thüringer Rangliste und die damit verbundene Qualifikation zur Bundesrangliste den größten persönlichen Erfolg Ihrer Karriere dar?
Natürlich war der Top 16-Sieg mein erster großer Erfolg im Herrenbereich, bei dem ich ganz oben auf dem Treppchen stand. In den zwei Jahren, in denen ich in Hessen gespielt habe, gelang es mir zwar auch bei Ranglisten und Meisterschaften gute Spieler zu bezwingen, ein Podiumsplatz war aber aufgrund der enorm hohen Leistungsdichte nie zu erreichen. Umso mehr freue ich mich jetzt über den Ranglistensieg, da ich zum ersten Mal die Rolle des Mitfavoriten spielen musste und ein gewisser Druck zu spüren war. Wenn zum Schluss alles so funktioniert hat wie erhofft, ist man schon erleichtert.
Sie spielen aktuell Ihre zweite Saison im Trikot des SV SCHOTT Jena in der Oberliga. Vor Ihrem Wechsel nach Jena haben Sie eine durchwachsene Saison in der Regionalliga beim TTV Stadtallendorf gespielt, so dass so mancher Experte über Ihre hervorragenden Leistungen in Jena überrascht war. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Das lag definitiv nicht am TTV Stadtallendorf, sondern einfach nur daran, dass ich während meiner zweijährigen Reserveoffizier-Ausbildung bei der Bundeswehr sehr oft in verschiedenen Regionen stationiert war, in denen ich nie trainieren konnte. Das Niveau im mittleren Paarkreuz in der Regionalliga war mit diesem Trainingsaufwand einfach zu hoch für mich. Im unteren Paarkreuz konnte ich zum Glück meist von meinem Grundniveau zehren. In Jena habe ich nun optimale Trainingsbedingungen. Wenn ich nicht ungünstige Abendveranstaltungen der Universität besuchen muss, kann ich jeden Tag trainieren. Vor allem die hohe Anzahl der Spieler/innen, mit denen ich sehr gut trainieren kann, fördert die Leistungsstabilität und –zunahme.
Das Bundesranglistenturnier „Top 48“ ist gespickt mit Topspielern aus den Bundesligen und den Regionalligen, selbst Nationalspieler Patrick Franziska (TG Hanau) wird am Start sein. Was haben Sie sich sportlich in diesem erlesenen Feld vorgenommen?
Erst einmal freue ich mich einfach, bei diesem Wettkampf dabei sein zu dürfen. Da dies mein erster nationaler Wettkampf im Herrenbereich ist, ist es schwierig Prognosen zu stellen. Aufgrund der vielen Topspieler wird mein erstes Ziel sein, gegen jeden meiner Gegner so gut wie möglich mitzuhalten. Wenn ich mich gut fühle und mir das gewisse Quäntchen Glück hilft, schaffe ich vielleicht auch die ein oder andere Überraschung.
Die Auslosung der Vorrundengruppen findet erst am Freitagabend statt. Wenn Sie sich einen Gegner aussuchen dürften, wer wäre das?
Sehr gern würde ich einmal gegen Lennart Wehking spielen, da er sicher einer der Besten des Teilnehmerfeldes ist und ich noch nie gegen ihn gespielt habe. Vor allem wünsche ich mir aber mit dem Dortmunder Zweitligaspieler Martin Gluza, der selbst zwei Jahre beim SV SCHOTT spielte, in einer Gruppe zu sein. Als sein Trauzeuge und sehr guter Schulfreund wäre es für uns ein echtes Highlight, nach fast vier Jahren wieder im Wettkampf aufeinander zu treffen.
Haben Sie sich speziell auf das „Top 48“ vorbereitet?
Ehrlich gesagt hatte ich durch die Punktspiele in den letzten beiden Monaten immer mein konstantes Training und den Wettkampf. In dieser Woche werde ich nichts Neues ausprobieren, sondern ein paar Übungen für das Selbstbewusstsein spielen und in Matches gegen meine Trainingspartner die nötige Spielsicherheit gewinnen. Da mich in meiner letzten Ferienwoche mein Bruder Kenneth besucht, werde ich wohl auch in Schwimmbad und Kletterwald meine konditionellen Fähigkeiten aufstocken müssen. Wenn ich das Top 48 am Wochenende dann besser spiele als erwartet, muss ich wohl in meinen Trainingsplan einbauen, dass ich wöchentlich auf Bäume klettere.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Albrecht, und viel Erfolg am Wochenende!