Auch der Ersatzmann hat Oberliga-Niveau
Ohne wirklich zu überzeugen hat der SV SCHOTT die Herbstmeisterschaft in der Tischtennis-Oberliga eingefahren. Beim 9:3-Auswärtssieg beim abstiegsbedrohten Gießener SV präsentierte sich zwar nur die halbe Mannschaft in starker Verfassung, dennoch kann sie zufrieden in die zwei Monate lange Winterpause gehen.
In kalter Halle war es gleich im ersten Doppel überraschend hitzig zur Sache gegangen. Gießens Ralf Brüggemeier monierte die angeblich regelwidrigen Aufschläge von SCHOTT-Spitzenspieler Nemanja Ignjatov, und tatsächlich ließen sich er und Partner Chris Albrecht von den Provokationen aus dem Konzept bringen. Allerdings nur kurzzeitig – nach 1:2-Satzrückstand fingen sich die Jenaer noch rechtzeitig, holten sich die Sätze vier und fünf recht deutlich. Für eine kleine Überraschung hatten derweil am Nebentisch Pavol Mego und Ersatzmann Jan Schmidt gesorgt, die die beiden Gießener Abwehr-Strategen Igor Maruk/Harald Peschke 3:2 niederrangen. Als dann auch noch Carlos Lang und Martin Ewert ein konzentriertes 3:1 gegen Jürgen Boldt/Fabian Lenke herausspielten, war der Traumstart perfekt.
Und das obere Jenaer Paarkreuz baute den Vorsprung aus. Pavol Mego zeigte gegen den seit vielen Jahren gefürchteten Igor Maruk, wie man klug gegen Abwehr spielt, gewann gegen Gießens Nummer eins klar 3:0, den letzten Satz gar mit 11:1. Ebenfalls eilig hatte es Nemanja Ignjatov, der mit dem ehemaligen Jenaer Danny Hollatz keine Gnade kannte (11:5, 11:4, 11:2).
Der 5:0-Zwischenstand schien SCHOTT nun jedoch zu lähmen statt zu beflügeln. Kapitän Chris Albrecht hatte Linkshänder Jürgen Boldt die ersten beiden Sätze sicher im Griff, verkrampfte dann jedoch völlig unnötig und ließ sich noch abfangen. Noch überraschender kam die Fünfsatzniederlage von Carlos Lang, der gegen Underdog Ralf Brüggemeier weit unter seinen Möglichkeiten blieb. Besser machte es das untere Paarkreuz: Martin Ewert stellte sich schnell auf das unorthodoxe Spiel von Fabian Lenke ein und gewann sicher 3:0, während sich der für Leonard Süß eingesprungene Jan Schmidt besonders viel Lob verdiente. Nach zuletzt mäßigen Leistungen in der Thüringenliga erspielte er topmotiviert ein nicht unbedingt eingeplantes 3:1 gegen Harald Peschke.
Nach einem sehenswerten 3:1-Erfolg von Nemanja Ignjatov über Igor Maruk bekam der Jenaer Sieg noch einen kleinen Schönheitsfleck: Pavol Mego machte sein erstes wirklich schlechtes Spiel im SCHOTT-Trikot und musste sich Danny Hollatz 2:3 geschlagen geben. Davon unbeeindruckt band Chris Albrecht den Sack gegen Ralf Brüggemeier zum 9:3-Endstand zu.
„Im Dezember lassen wir es sicher im Training etwas ruhiger angehen, aber spätestens in Vorbereitung auf die Landesmeisterschaften am 14. und 15. Januar beginnt die intensive Vorbereitung für die Rückrunde, die am 29. Januar startet“, blickt Chris Albrecht voraus. Er selbst wird in den kommenden Wochen den Schläger gar nicht anfassen – er fliegt zu Bruder Raphael nach Australien.