Von der Mannschafts-WM bis zu den Kreisligen ruht der Wettkampfbetrieb wegen der Ausbreitung des Coronavirus, in Deutschland sind alle Halle geschlossen und wann wieder Tischtennis gespielt werden kann, steht in den Sternen. schott-tt.de nutzt die Zwangspause für Gespräche mit einigen unserer Spielerinnen und Spieler, um zu sehen wie sie mit dieser Ausnahmesituation umgehen. Heute stehen Tristian und Guido Tautorat Rede und Antwort.
Hallo Tristan und Guido, als absolute "Vieltrainierer" trifft euch beide die aktuelle TT-Zwangspause sicher sehr heftig, aber ihr habt eine Lösung gefunden, wie ihr nicht ganz auf TT verzichten müsst. Könnt ihr das unseren Lesern mal erklären?
Guido: Normalerweise haben wir 4-6 mal pro Woche trainiert. Da kamen bei mir ca. 10 Stunden und bei Tristan meist über 20 Stunden pro Woche zusammen. Und dabei war uns das Training oft sogar zu kurz. :)
Nachdem unsere Turnhalle geschlossen wurde, spielten wir zuerst auf einer Steinplatten im Freien, doch als diese auch gesperrt wurde, fragten wir rum, ob wir irgendwoher eine gebrauchte TT-Platte bekommen könnten. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, kam die Rettung dann von unserem eigenen Verein. Mit Hilfe von Andreas, Hasan und dem Hausmeister holten wir eine TT-Platte aus unserer Turnhalle zu uns in den Keller, wo normalerweise Wäsche zum Trocknen aufgehängt wird. Dort ist es zwar eng und auch das Licht ungünstig, für uns es aber immer noch besser, als gar kein Tischtennis. Inzwischen haben wir dort an sechs Tagen trainiert. Auch Hasan war mal mit dabei.
Leider ist das einsame Trainig in einem kleinen und düsteren Keller gerade für Kinder nicht dasselbe wie das bunte Treiben bei uns im Verein. Tristan verbringt inzwischen lieber Zeit draußen im Freien. Deswegen haben wir mal Seilspringen geübt, Federball gespielt, Fahrradtouren unternommen und waren im Wald Joggen. Beim letzten Lauf über die Jenaer Berge rund um die Lobdeburg haben wir schon 18 km geschafft. An manchen Tagen hat Tristan aber auch keine Lust auf Sport, will einfach spielen und Schulaufgaben gibt es ja auch noch. So gingen unsere ersten 2 Wochen zuhause schnell rum. Auch wenn uns die Zeit nicht lang wird, wünschen wir uns beide sehnsüchtig unser Vereinstraining zurück, also die günstigen Trainingsbedingungen, die Wettkämpfe, die Trainer, die anderen Spieler, die Stimmung, den Spaß, usw. Der Mensch ist eben ein Gesellschaftswesen!
Guido, du bist Lehrer und daher in einer völlig neuen Situation, wie du deinen Beruf ausübst. Wie fühlt sich das an, wenn man auf einmal von zu Hause aus unterrichten muss? Welche Maßnahmen haben sich bisher bewährt und wo gibt es noch Verbesserungsbedarf.
Ich arbeite derzeit zuhause, schicke meinen Schülern Hausaufgaben per Mail und sie senden mir ihre Lösungen zurück. Diese drucke ich dann aus und korrigiere sie. So ist der aktuelle Zustand bis zu den Osterferien. Wie es danach mit der Schule weiter gehen wird, steht noch nicht fest.
Und da bei uns derzeit alle 3 eigenen Kinder tagsüber zuhause rumflitzen und auch beschäftigt werden wollen, arbeite ich erst spät abends bis tief in die Nacht. Nur dann habe ich wirklich Ruhe, um konzentriert zu arbeiten. Auch hier merke ich, wie günstig die Verhältnisse in der Schule sind, die ja für den Unterricht optimal organisiert und eingerichtet ist. Ersatzunterricht von zuhause ist nicht annähernd so effektiv.
Und wie ist es für dich Tristan, auf einmal nicht mehr zur Schule gehen zu können und daheim lernen zu müssen?
Ich finde es cool, weil meine Hausaufgaben recht einfach sind und ich sie schnell schaffe. Dadurch habe ich mehr Zeit, um zu spielen oder Sport zu machen. Mir geht es momentan richtig gut und ich habe mich zuhause noch nie gelangweilt.
Zurück zum TT: Was sind eure Ziele, wenn wir - hoffentlich bald - wieder den Trainings- und Wettkampfbetrieb aufnehmen können?
Guido: Ich tue mich bei Punktspielen gegen die alten und sicheren Schupfer noch schwer. Ich spiele dann ganz anders als im Training, was mir überhaupt nicht gefällt. Also muss ich meine Übungen umstellen, um unterschnittene Bälle zuverlässig anzuziehen. Mehr Trainingsspiele sollen dann helfen, darin sicherer zu werden. Letztendlich will ich zukünftig in wichtigen Matches mutiger selber punkten, ohne dabei zu viele Fehler zu machen.
Tristan: Ich möchte mich dieses Jahr wieder für die Thüringenmeisterschaft bei den C-Schülern qualifizieren und dort besser abschneiden als letztes Jahr, das Halbfinale wäre prima. Dafür will ich besonders meinen Rückhand-Topspin verbessern. Ich will auch meine Fehler bei Punktspielen verringern, denn dort spiele ich oft noch zu riskant. Und ich möchte viel Balleimer-Training machen, denn das gefällt mir besonders gut. Da kann ich mich richtig auspowern.
Wollt ihr unseren Lesern noch etwas mitgeben?
Guido: Macht Sport, denn die vielen Aktivitäten ersparen euch durch die tägliche Bewegung den Lagerkoller. Und fit bleibt man auch noch.